… ich bin Julie, eine waschechte Bayerin, wie sich das eben für einen echten Dackel, der etwas auf sich hält, gehört. Denn meinesgleichen, egal ob in der Kurz-, Glatt-, Lang- oder Rauhaar-Version oder eben wie ich die Zwergerlvariante in klassischer „Black and Tan“ Schattierung müssen nun mal aus dem gemütlichen Freistaat kommen, wo das Dackelleben ein cooles und lässiges ist und wir – egal in welcher Spielart – einfach zum Leben dazugehören. Wir Bayern-Dackel sind, grad dass man uns keine Lederhosen anzieht, „wie der Herr so das Gscherr“ – oder oft auch umgekehrt. Wir sind, so sagt man stur und schwer erziehbar – ich würd eher sagen, wir sind selbstbewusst und charakterfest und lassen uns halt nicht so leicht verbiegen. Weil das wird dann mit den Zweibeinern, die uns ihren Willen „aufzwingen“ wollen, a rechte Hetz. Die Frage ist dann immer nur, wer am End am lautesten lacht. Dort, wo ich „gelandet“ bin, hat’s schon sehr lustig begonnen und ich glaub, mein Leben mit diesen zwei Wearner Bazis wird ein sehr fröhliches und vor allem sehr genussvolles werden …
Man kann sich’s ja nicht aussuchen, wo man reingeboren wird. Außer man ist Dackel, dann muss es einfach irgendwo in Bayern sein. Das hab ich aber eh schon erwähnt. Ich kam also am 3. November 2020 in Schönberg, ein Luftkurort im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau, zur Welt und verbrachte meine ersten zehn Lebenswochen eng an eng mit meinen drei Geschwistern am Zuz meiner Mama – Leitln, das war vielleicht eine feine Zeit, Essen, Trinken, Schlafen, Kuscheln, Knuddeln und mit den doofen Brüdern streiten, alles in einem – bevor ich letztlich zur Wienerin werden sollte. Gefragt, ob ich das möchte, hat mich zwar niemand, aber wenn nicht München, dann halt Wien. Weil bis aufs Bier, den Leberkas und Schweinsbratl, lässt sich’s dort wie da gaudig leben. Seit 2. Jänner 2021 ist die Wiener-Stadt nun mein Zuhause und bereits nach ein paar Stunden wusste ich, dass ich’s nicht besser hätt treffen können. Zwar hab ich von Wien – ich lebe irgendwo am Stadtrand – noch nicht wirklich viel gesehen, aber ich weiß jetzt, dass ich mich hier bei diesem lässigen Typen mit wilden Haaren und stacheligem Bart und der Hausfrau pudelwohl fühlen werde. Alleine schon, weil ich in einer echten Sterneküche gelandet bin, mein blondes Frauerl ist was den Kochtopf betrifft, ganz schön talentiert. Auch sonst ist sie eine Superliebe, halt ein bisserl nervös, weil sie dauernd mit mir – bei grauslich nasskaltem Wetter – zum pieseln rausläuft. Aber das kriegt sie schon in Griff, da will ich mal nicht allzu stur sein …
Pfiad ehrna derweil und wuff-wuff
Eure Julie