Wenn Du Dich jetzt fragst, warum ich zwei Jahre – Herrschaftszeiten wie die Zeit vergeht! – nichts von mir hab hören lassen, es war ein bisserl was los!
Meine zwei Wiener Bazis, bei denen ich im Jänner 2021 aus dem schönen Bayern im siebten Hunde-Himmel angekommen bin, hatten ordentlich zu tun. Mein Frauerl hat sich in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet, um sich quasi hauptberuflich – so hab ich jugendlich-naiv gedacht – nur um mich kleinen Pimpf zu kümmern. Kümmern tut sie sich wirklich vorbildlich, meine Hundehütte und ich hätten’s wirklich nicht besser treffen können. Aber von wegen gemütliches Niksen und dem Glück vom Nichtstun, meine Golden Agerin am anderen Ende meiner Hundeleine steht nämlich weiter ordentlich am Gaspedal und ich mit ihr. Ich darf nämlich fast überall mit dabei sein, quasi als kreative und ideenreiche Unterstützung. Am meisten Spaß hab ich, wenn wir beim coolen Chaluk in seinem Fotostudio „aushelfen“, wo ich mich ums Entertainment für die Kundschaft kümmere und mit reichlich „Bauchi kraulen“ entlohnt werde. Nein, langweilig wir einem in dieser Familie wirklich nie.
Ja, und wie das halt so ist mit den Zweibeinern, musste ich auch noch ganz viel „Unsinn“ lernen. Geh, Steh, Sitz, Platz und dann natürlich NEIN und AUS wurden rasch zur Basis unseres Zusammenlebens erklärt. So bin ich also – wie man so schön sagt – zu einer wohlerzogenen jungen Hundedame geworden. Mit einem klitzekleinen wie unverrückbaren „Hindernis“: Ich bin und bleib ein Dackel und als solcher pass ich perfekt zu Wien und meinen zwei narrischen Lieblingsmenschen.
Schau mir in die Augen, Kleines!
Uns Dackeln wird ja gerne eine gewisse Sturheit und Launenhaftigkeit nachgesagt. Dabei sind wir alles andere als das, wir haben meist nur die besseren Ideen. Die wir vif, willensstark, selbstbewusst, stolz und mutig wie wir nun mal sind, durchsetzen wollen. Ein Nein und Aus stellt dabei kein allzu großes Hindernis dar, und sollt sich’s dennoch spießen: Wir haben Geduld und sehr viel Ausdauer. Aggressivität ist uns jedoch völlig fremd, wozu auch? Schließlich haben wir AU101, unsere innere Augenbraue, die wir im Bedarfsfall gekonnt nach oben ziehen, was uns dann unwiderstehlich macht. Und sollte dieser Herz-Schmerz-Jammer Blick auch nicht helfen, drehen wir einfach den Aufmerksamkeitsbellknopf ein paar Dezibel höher und wedeln in fröhlicher Erwartung unserer Ideenerfüllung mit dem Schwanz.
Was mich betrifft, muss ich diese Register nur sehr selten ziehen. Meine Familie ist wirklich „gut erzogen“ und hört auf (fast) jedes Sitz, Platz, Geh, Steh, Nein und Aus. Ja, wir passen wirklich ganz wunderbar zusammen! 🙂
Servus, bis bald
Eure Julie